Auf einen Blick
30.06.2022

Gateway Gardens’ Gesichter

Dunja Pfeiffer, Regional Director Value and Access D-A-CH bei Eisai GmbH

Dunja Pfeiffer

Einer der weltweit führenden forschungs- und entwicklungsorientierten pharmazeutischen Konzerne mit Hauptsitz in Tokio ist Eisai. Seit 1997 vermarktet und vertreibt die Eisai GmbH ihre Medikamente für den deutschen Markt von Frankfurt am Main aus – heute aus Gateway Gardens. In unserem Interview stellt Dunja Pfeiffer, Regional Director Value and Access D-A-CH bei Eisai GmbH, das Unternehmen vor.

 

Frau Pfeiffer, Eisai definiert die Neurologie und die Onkologie als zwei strategische Schlüsselbereiche. Warum genau diese?

Beides sind Bereiche, in denen schwer erkrankten Menschen oft nicht ausreichend Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Dies trifft besonders auf die Neurologie und hier die Schwerpunkte Epilepsie und Demenz zu, in denen es in den letzten Jahren nur wenige Arzneimittelinnovationen gab. Aber auch in der Krebstherapie gibt es noch immer einen hohen ungedeckten Bedarf für die Behandlung bestimmter Tumorarten, auch wenn hier in den letzten Jahren große Fortschritte in Sachen Therapien erzielt wurden. Eisai hat mit seiner „human health care“ -Philosophie den Anspruch, Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen so gut wie möglich mit neuen Therapieoptionen zu versorgen.

 

Welchen Einfluss hat das durchschnittliche steigende Lebensalter auf die beiden Therapiebereiche?

Einen großen! Mit steigendem Lebensalter erhöht sich das Erkrankungsrisiko für eine ganze Reihe von Tumorarten. Zugleich sind die Behandlungsmöglichkeiten im Bereich Krebs für jüngere Patientinnen und Patienten oftmals so gut geworden, dass in einigen Fällen eine dauerhafte Heilung erreicht werden kann und in anderen, Betroffene sehr viel länger gut mit ihrer Krebserkrankung leben können. Für diese nicht heilbaren oder wieder auftretenden Tumoren werden dann in höherem Alter weitere gut wirksame Behandlungsoptionen mit akzeptablem Sicherheitsprofil benötigt, um den Tumor unter Kontrolle zu behalten. In der Neurologie sind insbesondere im Bereich Demenz vorwiegend ältere Menschen betroffen. Hier stehen das Gesundheitssystem und die gesamte Gesellschaft in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen, was die Versorgung einer steigenden Zahl von Menschen mit Demenz betrifft. Neue Arzneimittelentwicklungen in diesem Bereich, die möglicherweise den kontinuierlichen Verlust von kognitiven Fähigkeiten und zum selbstständigen Leben verzögern würden, könnten hier einen großen Beitrag leisten. Pflegebedürftigkeit und individuelles Leid könnten vermindert werden.

 

Wie wirkte sich die Corona-Pandemie auf die Forschung und Behandlung dieser Krankheiten aus?

Leider hat die Corona-Pandemie etliche Einschränkungen sowohl im Bereich Forschung als auch Behandlung mit sich gebracht. Es gab teilweise Verzögerungen in klinischen Entwicklungsprogrammen, da laufende klinische Studien nicht so rasch Patientinnen und Patienten aufnehmen konnten wie eigentlich geplant. Das gilt auch für den Bereich Behandlung: Wir haben oft die Rückmeldung von Kliniken und Facharztzentren erhalten, dass Krebsoperationen oder auch schon die Diagnostik verschoben werden mussten, da man mit der Corona-Versorgung ausgelastet war. Ebenso gab es vielfach eine Zurückhaltung von Betroffenen, sich erstmals mit dem Verdacht auf eine onkologische oder neurologische Erkrankung in einer Klinik oder Praxis vorzustellen, weil sie befürchteten, sich dort womöglich anzustecken.

 

Sehen Sie insgesamt eine veränderte Wahrnehmung von Gesundheitsthemen in der Öffentlichkeit?

Hier hatte Corona einen positiven Effekt: Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es für uns als Gesellschaft ist, ausreichend Kapazitäten im Gesundheitswesen vorzuhalten und welche Innovationskraft die pharmazeutische Industrie mit politischer Unterstützung im Notfall entwickeln kann. Auch als Expertin staune ich noch immer, wie schnell gleich mehrere wirksame und sichere Impfstoffe gegen das SARSCov2-Virus und einige weitere Medikamente zur Behandlung einer schweren Covid-Erkrankung nicht nur bereitgestellt, sondern auch in guten klinischen Programmen überprüft und zur Zulassung gebracht werden konnten. Ich würde sagen, dass es eine Verbesserung der Wahrnehmung von Gesundheitssystemen und vor allem ihrer Komplexität gegeben hat, die hoffentlich nachhaltig beibehalten werden kann.

 

Welche Rolle spielt der Standort Gateway Gardens für Eisai?

Der Standort Gateway Gardens war für die deutsche Eisai-Niederlassung ein großer Schritt in Richtung der weiteren Entwicklung. Durch den Brexit ist die Bedeutung der Eisai GmbH im europäischen Teil des Konzerns stark gewachsen, weil wir nun die Zulassung und Marktfreigabe unserer Medikamente verantworten. Unsere internationale Einbindung ist sehr viel größer geworden. Da ist der Standort Gateway Gardens hervorragend geeignet. Einerseits, um das stark gewachsene Team in neuen modernen Büros unterzubringen. Andererseits durch die exzellente Verkehrsanbindung und Infrastruktur wie Hotels und Meeting-Kapazität, die für die internationalen Kolleginnen und Kollegen gut erreichbar sind.

 

Welche Projekte planen Sie bei Eisai für die nähere Zukunft?

Wir werden das Team für die Vorbereitung der neuen Wirkstoffe aus unserer Pipeline weiter vergrößern, und gleichzeitig noch mehr Projekte für die bestehenden Medikamente aufsetzen, um möglichst viele Patientinnen und Patienten gut zu versorgen. Ein wichtiger Baustein ist dabei der Ausbau unseres Omnichannel-Modells, damit Ärztinnen und Ärzte immer auf dem neuesten Stand der medizinischen Erkenntnis zu unseren Medikamenten sein können. Intern widmen wir uns verstärkt den Themen Nachhaltigkeit und Diversity. Außerdem ist auch die Weiterentwicklung unseres Eisai-Ansatzes für „New Work“ ein wichtiges Thema.