Auf einen Blick
16.12.2022

Gateway Gardens‘ Gesichter

Carl Schelleman, Deutschland-Chef von Air France-KLM

Carl Schelleman

Carl Schelleman ist seit August 2021 der Deutschland-Chef von Air France-KLM in Frankfurt. Zuvor war er Vice President Sales Cockpit, Commercial Planning in der KLM-Zentrale in Amstelveen. Im Interview mit uns spricht er über aktuelle Trends in der Flugbranche und die Zukunftspläne der Air France-KLM.

Sie sind schon sehr lange in der Flugbranche tätig. Was fasziniert Sie an der Branche?

Das ist in der Tat wahr. Und es ist eben auch eine schöne Industrie, sehr dynamisch und wandelbar. Wir bringen Menschen zusammen, sei es mit Familien, Freunden, Kollegen, Kunden oder im Urlaub. Außerdem ist das Umfeld international, weil wir mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt arbeiten. Das begeistert mich.

Was unternimmt Air France-KLM, um auf die Forderungen für mehr Umweltschutz einzugehen? Konkret sind wir als Air France-KLM seit 15 Jahren unter den Top 3 des Dow Jones Sustainable Index (DJSI), was allein selbstverständlich nicht ausreicht. Deshalb entschieden wir uns für eine Mitgliedschaft bei der Science-Based Targets (SBTi) Initiative. SBTi spricht Unternehmen mit dem Ziel an, die globale Erwärmung im Einklang mit dem Pariser Abkommen auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Zuvor legten wir zusammen mit allen anderen Airlines und Mitgliedern der International Air Transport Association (IATA) fest, im Jahr 2050 CO2-neutral zu sein.

Was ist Ihrer Meinung nach der zentrale Punkt, um das Fliegen nachhaltiger zu gestalten?

Als Industrie vertreten wir die Meinung, dass die wichtigste Komponente zur Senkung von CO2-Emmissionen, Sustainable Aviation Fuel (SAF) ist. Bei Air France-KLM haben wir gerade mehr als 1,6 Millionen Tonnen SAF eingekauft, was drei Prozent unseres Gesamtkerosins entspricht. Das sind immense Investitionen, da SAF dreieinhalb- bis viermal mehr kostet wie normales Kerosin. Bis 2030 wollen wir den SAF-Anteil auf zehn Prozent steigern, in dem wir weitere fünf Prozent SAF an Flughäfen einkaufen und die verbliebenen ein Prozent mit neuen Flugzeugen ausgleichen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass zwei Drittel unserer Flugzeugflotte im Jahr 2030 der sogenannten neuen Generation entsprechen müssen, weil sie leiser und effizienter im Spritverbrauch sind.

Wie hat sich die Flugbranche nach der Corona-Krise entwickelt? Gibt es Zielorte, die jetzt beliebter sind?

In der Tat. Stark nachgefragt sind touristische Ziele weltweit, also Orte mit Stränden oder Schnee und Städte. Es gibt unglaublich viel Verkehr in Europa, aber auch nach Nord- und Südamerika. An vielen Zielen haben wir bereits mehr Kundinnen und Kunden als 2019 – wie in der Karibik, Südamerika oder den USA. Andererseits haben wir auch Destinationen, die das vorpandemische Niveau aufgrund von strengeren Corona-Maßnahmen noch nicht erreichen. Etwa in China, Japan oder Südkorea.

Die Pandemie beschleunigte die Trends von New Work nachhaltig. Was bedeutet das für die Flugbranche und spezifisch für Air France-KLM?

Wir als Air France-KLM entschieden uns mit dem Umzug nach Gateway Gardens für das hybride Arbeitsmodell. Das heißt, dass unsere Mitarbeitenden mindestens 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Büro sind und die weiteren 50 Prozent von zu Hause arbeiten können. Die zweite Veränderung betraf die Arbeitsflächen, die nun flexibel und abteilungsübergreifend genutzt werden können. Am alten Standort hatten wir überwiegend Einzelbüros, sodass wenig Austausch untereinander oder kaum über Abteilungen hinaus stattfand. Ähnliche Veränderungen wie bei uns sehen wir auch bei unseren Geschäftskunden, die nun für weniger Termine verreisen.

Gefällt es Ihnen in Gateway Gardens? Wieso entschieden Sie sich für den Standort?

Ja, auf jeden Fall. Und das, obwohl ich in der Nähe des alten Büros lebe. Für unseren Umzug sprachen drei Gründe. Der erste und wahrscheinlich der ausschlaggebende Punkt war, dass wir eine Fluggesellschaft sind und einen Standort in der Nähe eines Flughafens brauchten. Air France und KLM fliegen von Terminal 2 und von Gateway Gardens ist man schnell zu Fuß dort. Des Weiteren wollten wir moderne Büroflächen mit Möglichkeiten zur flexiblen Arbeitsgestaltung für all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das heißt, dass die zuvor getrennten Standorte für den Fracht- und Passagierbereich zusammengebracht werden sollten, und zufälligerweise liegt Gateway Gardens fast in der Mitte der zwei ehemaligen Büros. Und das dritte Hauptargument war die Intermodalität des Quartiers. Unsere Mitarbeiterinnen oder Gäste erreichen uns ganz einfach mit der Bahn, mit dem Auto oder mit dem Flugzeug.

Worauf freuen Sie sich im nächsten Jahr?
Das wir wieder zum „normalen Leben“ von vor Corona zurückkehren können, ohne die positiven Erkenntnisse aus der Krise wieder zu vergessen. Als Gesellschaft sollten wir dazu übergehen, mehr Geld für Nachhaltigkeit und Komfort auszugeben. Es wäre schade, wenn wir alles verlernen, was wir in den letzten Monaten gelernt haben. Ich sage immer gerne, „never waste a good crisis“.